Psychotherapie im Allgemeinverständnis 

Psychotherapie ist ein wissenschaftlich fundiertes Heilverfahren zur Linderung von psychischen, psychosomatischen oder psychosozial bedingten Leidenszuständen und Verhaltensstörungen . Eine psychotherapeutische Behandlung kann darüber hinaus das persönliche (akademische, berufliche etc.) Wachstum unterstützen und die eigene Lebensqualität sowie das zwischenmenschliche Beziehungsverhalten verbessern.

Psychotherapie als Selbstsorge

Was heute Psychotherapie heißt, wurde in der griechischen Antike bereits unter dem Begriff der Selbstsorge behandelt. Die antike Selbstsorge wurde allerdings nicht im Sinne einer ausschließlich intellektuellen Tätigkeit oder als bloße Selbstoptimierung verstanden, sondern als eine Praxis der guten Lebensführung, die zu mehr Gelassenheit und Glück führen sollte.

Das Ziel bestand darin, sich selbst – in seinem Denken, in seinem Fühlen und in seinem Handeln – in ein individuelles Verhältnis zu den Anforderungen dieser Welt  zu setzen, um so schließlich zu einer lebenswerteren Existenzweise zu gelangen.

Dabei handelt es sich um ein Geschehen, das man auch in der Psychotherapie wiederfindet: Denn es geht eben nicht nur um eine Veränderung im Denken – also um Selbsterkenntnis im reflexiven Sinn –, sondern um einen tiefgreifenden Lebens- und Seinswandel sowie um ein individuell erworbenes Wissen, das sich in der alltäglichen Lebensbewältigung bewähren soll.

 

Mehr zum Thema „Selbstsorge in der Antike“ findet man in den Spätwerken des französischen Philosophen Michel Foucault.